Tagungen

Nachlese zur 26. Sächsische Holzschutztagung „25 Jahre Sächsischer Holzschutzverband e.V.“ am 11.03.2017 in Chemnitz

Sächsischer Holzschutzverband e.V.Schädlingsbekämpfer-Verband Sachsen e.V.







26. Sächsische Holzschutztagung am 11.03.2017 in Chemnitz„25 Jahre Sächsischer Holzschutzverband – Mitgliederversammlung 2017 in Chemnitz mit Feier zum Verbandsjubiläum“

Es ist schon zur Tradition geworden: nach der jährlichen Holzschutztagung führt der Sächsische Holzschutzverband seine Mitgliederversammlung durch. Der Rechenschaftsbericht zu 2016 wurde vom Vorsitzenden des Vorstandes, Herrn Nieke, verlesen. Die Fachtagung im März 2016 in Leipzig, die Neuberufung des Beirates sowie Fachseminar, Exkursion und Stammtische bildeten den Schwerpunkt in der Arbeit des Verbandes. Auch die Tatsache, dass der Verband unter der Schirmherrschaft des Ausbildungsbeirates wohl bislang die meisten Sachkundigen für Holzschutz am Bau ausbildete, zeigt, wie wichtig unser Verband für die Branche ist.

26. Sächsische Holzschutztagung am 11.03.2017 in ChemnitzDie Ausführungen zum Finanzbericht 2016 und zum Haushaltplan 2017 von Herrn Grell belegen, dass der Sächsische Holzschutzverband auch 25 Jahre nach seiner Gründung auf gesunden Füßen steht. Dieses 25-jährige Bestehen war Grund und Anlass zu einer „etwas anderen“ Mitgliederversammlung.

26. Sächsische Holzschutztagung am 11.03.2017 in ChemnitzJedes Mitglied bekam auch ein besonderes Geschenk, das man eigentlich auch als einmaliges Souvenir bezeichnen könnte: Eine Holzartensammlung, getrennt in Radial- und Tangentialschnitt. Diese Sammlung ist exklusiv mit dem Logo des Sächsischen Holzschutzverbandes versehen und wurde mit hohem persönlichem Einsatz von den Mitgliedern Jan Körner, Kay Arnswald, Tilo Haustein, Norbert Nieke und mehreren Angehörigen geschaffen.

Es sollte auch gefeiert werden! Allerdings wäre eine Feier ohne Musik nicht vollständig – und so wurde der festliche Teil würdevoll durch die Blasmusik von Charlie`s-Mannen eingeleitet. Diese Formation spielt professionell Blasmusik für konzertante Aufführungen und für Tanzfreudige.

Nach der Festrede zum Jubiläum wurde auf das gemeinsame Wohl mit einem Gläschen Sekt angestoßen und anschließend konnten die Mitglieder bei Kaffee und Kuchen einen regen Gedanken- und Ideenaustausch vornehmen oder einfach Musik hören und (wer wollte) dazu tanzen.

 

"Holzschäden - was tun?"
Die 26. Sächsische Holzschutztagung in Chemnitz zeigte Möglichkeiten:

Der Sächsische Holzschutzverband besteht seit 25 Jahren und trug mit seinen jährlich stattfindenden Sächsischen Holzschutztagungen zur Weiterbildung der Holz- und Bautenschützer bei. Insgesamt wurden bisher über 100 Fachvorträge vor ca. 3000 Teilnehmern gehalten.

In diesem Sinn wurde auch am 11. März in Chemnitz vor 120 Teilnehmern das durchaus streitbare Thema „Holzschäden – was tun?“ behandelt.

Man sagt dem Rohstoff Holz nach wie vor eine gesicherte Zukunft voraus. Als Teil der Biomasse unserer Erde ist er doch in der Lage nachzuwachsen. Während abiotische Rohstoffe ein endliches Dasein haben und deshalb heute und in Zukunft schonend gewonnen werden dürften, könnte der Werkstoff Holz auch in mehreren tausend Jahren noch zur Verfügung stehen. Aber es gilt auch heute: Die Standzeit einer Konstruktion erfordert auch weiterhin Wissen um deren Belastung durch Umwelteinflüsse während der Nutzungsphase. Neben dem Einfluss des Wassers in Form von Regen, Schnee und Eis zählt die Sonneneinstrahlung zu den wichtigsten Einflussfaktoren. Gehen doch von den Bewitterungsunterschieden ernstzunehmende Einflüsse auf die Nutzungsdauer aus. Als nachwachsender organischer Rohstoff unterliegt Holz biotischen Einflüssen. Holzzerstörende Insekten und Pilze sind immer wieder Argumente, die zu einer Verhinderung des Holzbaus führen. Die gehaltenen Vorträge zeigten aber, dass bei umfassender Beachtung der Einflussfaktoren der Einsatz von Holz als Werkstoff erhalten bleibt.

26. Sächsische Holzschutztagung am 11.03.2017 in ChemnitzWas sich in unseren Gebäuden so abspielt, erläuterte Stephan Biebl aus Benediktbeuern mit seinem Vortrag „Nachts im Museum – Holz- und Textilschädlinge in historischen und modernen Gebäuden“. Ausgehend von den Insekten, die in ihrer Summe etwa fast die Hälfte aller Tierarten stellen, wurden auch andere Museumsschädlinge, wie z. B. bestimmte Schadnager, vorgestellt. Die größte Befallsintensität geht trotzdem von den Insekten aus. Neben Nage- und Splintholzkäfern sind verschiedene Mottenarten an der Zerstörung von historischen und modernen Kunstgegenständen beteiligt. Archive mit ihrer Vielzahl von Druckerzeugnissen sind willkommene Nahrungsquellen für den Brotkäfer, was nicht nur Kontrollen, sondern auch schnelle Reaktionen und Maßnahmen bei einem Befall verlangt. Während bei einem Befall durch holzzerstörende Pilze davon auszugehen ist, dass unzulässig hohe Feuchtigkeit die Ursache ist, werden Insekten zu einem großen Teil mit den Exponaten oder deren Transportverpackungen eingeschleppt. Anhand von Praxisfällen erläuterte Stephan Biebl die Maßnahmen zur Bekämpfung eines Insektenbefalls. Hierbei steht die Behandlung mit inerten Gasen (zum Beispiel Stickstoff) mit an vorderster Stelle.

Thomas Schneider aus Dresden sprach zur „Sanierung geschädigter Balkonanlagen“. Dieses interessante und überaus wichtige Thema wird auch in Zukunft der Fachwelt erhalten bleiben. Jeder Holzschutzsachverständige weiß, dass gerade bei der Errichtung dieser Bauwerke sehr oft davon ausgegangen wird, dass Holz alles können muss. Ein solcher Irrtum endet in nicht wenigen Fällen mit dem Rückbau der pilzgeschädigten Balkonreste. Eine Sanierung solcher Anlagen muss in erster Linie planerisch exakt vorbereitet werden. Schwerpunkte wie Normen und Richtlinien, Holzarten, Holzschutz und Anstreiche, Holzverbindungen, Abdichtungen und Abdeckungen sind so umzusetzen, dass insgesamt der Erfolg sichergestellt ist. Das Wissen, dass Balkone aus Holz so erstellt werden, dass sie bei Bewitterung der Gebrauchsklasse 3.1 entsprechen, ist unabdingbare Voraussetzung. Allerdings muss auch die praktische Umsetzung akribisch erfolgen. Einige Umsetzungsmöglichkeiten wurden im Vortrag beschrieben und deren Erfolg nachgewiesen.

26. Sächsische Holzschutztagung am 11.03.2017 in ChemnitzHolzzerstörende Pilze hinterlassen bekanntlich ein von Fäulnis durchzogenes Bild, was unter Umständen nur entfernt an Holz erinnert. Wie solche Schäden an Holzfenstern repariert und zukünftig zu vermeiden sind, berichtete Dr. Henry Daartz aus Neuburg/ Mecklenburg in seinem Vortrag „Reparaturen an Holzfenstern“. Die Feststellung von Fäulnisschäden an Fenstern hat in vielen Fällen die Neuanfertigung ganzer Fensterelemente zur Folge, obwohl sich die Schadbereiche fast ausschließlich auf den unteren bewitterten Bereich der Fenster erstrecken. Wenn aber für die Neuanfertigung das notwendige Kapital fehlt, wird nach Reparaturmöglichkeiten Ausschau gehalten. Ebenso verhält es sich mit der Tatsache, dass alte Fenster, die noch gebrauchstüchtig sind, ausgewechselt werden sollen, zumal im Rahmen des Denkmalschutzes die Erhaltung vorhandener Substanz zu begrüßen ist. Reparaturmethoden mittels starrer und flexibler Epoxidharzverbindungen und -prothesen wurden vorgestellt. Die Gebrauchstauglichkeit der Fenster wird damit um weitere Jahrzehnte verlängert.

Dr. Uwe Noldt aus Lauenburg widmete seinen Vortrag „Importholzinsekten – nur 25 Fallbeispiele???“ dem bereits erwähnten 25-jährigen Jubiläum des Sächsischen Holzschutzverbandes. Wie die Bezeichnung Importholzinsekten aussagt, werden diese Holzzerstörer aus dem Ausland mit dort gebräuchlichen Hölzern im Rahmen des internationalen Warenhandels eingeführt. Im besonderen Focus lagen während des Vortrages die eingeschleppten Trockenholzinsekten, speziell die Splintholzkäfer. Eingeführt mit stärkereichem Laubholz (u. a. Bilderrahmen), werden nicht selten Splintholzteile eines Eiche-Parketts zerstört. Ebenso bekannt sind Schäden dieser Ursache an verbauten splinthaltigen Robinienstämmen im warmfeuchten Dauerklima (Tierparkhäuser). Es ist zu vermuten, dass Klimaveränderungen sowie der internationale Warenhandel weiterhin dafür sorgen werden, dass Importholzinsekten ein nicht zu unterschätzendes Problem beim Verbraucherschutz darstellen. Eine Bekämpfung kann in der Regel durch Begasung oder elektrophysikalische Verfahren durchgeführt werden. Befallene Konstruktionen sollten aber eher durch Holzarten ersetzt werden, die von diesen Organismen nicht befallen werden.