Tagungen

Nachlese zur 22. Sächsische Holzschutztagung am 16.03.2013 in Leipzig

Sächsischer Holzschutzverband e.V.Schädlingsbekämpfer-Verband Sachsen e.V.







22. Sächsische Holzschutztagung am 16.03.2013 in LeipzigDer Sächsische Holzschutzverband richtet seine Jahres-Fachtagung bekanntlich im Frühlingsmonat März aus. An diesem 16. März waren jedoch morgens in Sachsen noch -12 °C und Leipzig zeigte sich von seiner winterlichen Seite. Trotzdem war die Veranstaltung mit über 100 Teilnehmern im Leipziger KUBUS wieder sehr gut besucht.

Vier Fachvorträge standen unter dem Thema „Modernes Bauen mit Holz“ auf dem Programm. Frau Viola Bremer von HFB Engineering aus Leipzig referierte zu „CE-Kennzeichnung von Bauholz“. Sie zeigte in ihrem Vortrag die Abläufe und Komplikationen der geforderten Zertifizierungsverfahren auf. Landesbauordnungen als nationale Regelung sowie die Bauproduktenrichtlinie beziehungsweise die ab 1. Juli gültige Bauproduktenverordnung wurden als baurechtliche Hintergründe erläutert, wobei besonders auf die Unterschiede zwischen Richtlinie und baldiger Verordnung eingegangen wurde. Der Ablauf der Zertifizierung der herstellenden Betriebe wurde detailliert beschrieben. Es bleibt zu hoffen, dass auch kleinere Unternehmen der Schnittholzbranche die zu erwartenden Schwierigkeiten und Kosten meistern, denn die Pflicht zur Abgabe einer Leistungserklärung trifft für alle zu, die Bauholz mit CE-Kennzeichnung nach EN 14081 herstellen.

22. Sächsische Holzschutztagung am 16.03.2013 in LeipzigDr. Wolfram Scheiding vom Institut für Holztechnologie Dresden beschrieb „Verfahren und Produkte der Holzvergütung durch thermische und chemische Modifizierung“. Die Eigenschaftsverbesserung bezüglich Dauerhaftigkeit, Dimensions- und Formbeständigkeit lässt vielfältige Einsatzmöglichkeiten zu, wie zum Beispiel als Terrassen- oder Balkonbeläge. Die erhöhte Dauerhaftigkeit bezieht sich auf die Gefährdung durch Holz zerstörende Pilze. Einen Schutz gegen Bläue- und Schimmelpilze können die erläuterten Modifizierungsverfahren jedoch nicht bieten. Entsprechende biozidhaltige Imprägnierungen sind deshalb bei geplanter Beschichtung weiterhin nötig.

„Balkenköpfe in Außenwänden (bei Innendämmungen) war der Titel des Vortrages von Herrn Ulrich Ruisinger von der TU Dresden/ TU Graz. Basierend auf der Feststellung, dass dieses Thema bereits vor über 100 Jahren präsent war und die unklaren Temperatur- und Feuchtigkeitsverläufe stets für Mutmaßungen herhalten mussten, wurden Untersuchungen wurden in einem Testgebäude in Graz durchgeführt. So wurde konkret der Einfluss von Innendämmungen untersucht. Obwohl Innendämmsysteme einen negative Einfluss auf die hygrothermische Situation am Balkenkopf haben können, wurden am Testgebäude keine Probleme ermittelt. Fest steht aber, dass Planung und Ausführung von Dämmmaßnahmen besonderer Sorgfalt bedürfen. Das „Pro“ und „Kontra“ bezüglich der luftumspülten Balkenköpfe wird wohl auch in Zukunft Inhalt vieler Diskussionen sein. Die konvektionshemmende Abdichtung der Balkenkopfauflager zum Raum hin scheint aber ein Erfolg versprechender Weg zu sein.

Dr. Rüdiger Plarre von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) Berlin zeigte in seinem Vortrag „Thermische Bekämpfungsverfahren im Holzschutz mit elektromagnetischen Wellen“, dass die Anwendung von Mikro- und Radiowellentechnik ein zuverlässiges Verfahren für die Bekämpfung von Holz zerstörenden Insekten und Pilzen darstellt. Die Untersuchungen mit diesen Anlagen zur Bekämpfung Holz zerstörender Organismen ergaben erstaunliche Ergebnisse. So konnten zum Beispiel in sehr kurzen Zeitspannen (mind. 120 s) die Larven von Hylotrupes bajulus bei einer Temperatur von 60 °C abgetötet werden. Die erläuterten Untersuchungsergebnisse lassen erwarten, dass sich diese Verfahren in der Praxis bewähren.

Wie schon in den vergangenen Jahren zeigte der Sächsische Holzschutzverband, dass seine jährlich stattfindenden Fachtagungen aufgrund der behandelten aktuellen Themen gern besucht werden.