Exkursionen
Nachlese zur Exkursion am 10. Juni 2017 durch Mittelsachsen
Die diesjährige Tagesexkursion am 10. Juni führte 27 Mitglieder und Gäste zu einigen bisher wenig bekannten aber dafür umso interessanteren Objekten im mittelsächsischen Raum.
Nach dem Start in Dresden und einem Zustieg-Stopp bei Döbeln war das erste Ziel der historische Speicher in Seelingstädt (einem Ortsteil von Trebsen). Auf Empfehlung unseres Mitgliedes Mike Ziegler besuchten wir den Speicher mit dem kulturhistorisch wertvollen Bogenbinderdachstuhl, der schon im einschlägigen Buch von Herrn Dr. Erler beschrieben wird.
Die freie Dachkonstruktion mit der sachsenweit größten Spannweite bei landwirtschaftlich genutzten Gebäuden (immerhin 13,80 m) ist ein beeindruckendes Zeugnis ländlicher Baukunst. Der Speicher war dem Verfall preisgegeben, wurde jedoch durch den rührigen Heimatverein Seelingstädt aufwändig saniert und bildet nun als Dorf- und Vereinshaus das neue Zentrum für das dörfliche Gemeindeleben.
Weiter ging es nach Prießnitz, einem Ortsteil von Frohburg. Dort steht eines der wenigen Umgebindehäuser der Region, das sogenannte Bauernrathaus, welches ebenfalls von einem engagierten Verein betrieben wird. Zunächst bewirtete uns der Verein mit Wurst vom Grill und anderen Leckereien, die wir uns beim Fachsimpeln im Vorgarten des Hauses schmecken ließen. Danach besichtigten wir das Haus aus dem 18. Jhd. Frau Dr. Böttcher-Ebers erläuterte die wechselvolle Geschichte des Hauses und eine kleine aber feine Sonderausstellung über die Umgebindehäuser der Region.
Die nächste Station war eine eigentlich eher unscheinbare Halle in Großstolpen bei Groitzsch. Hierher wurde ein per Blockbergung geborgener steinzeitlicher Holzbrunnen aus dem nahegelegenen Tagebau Peres verbracht. In mühevoller Kleinarbeit wird der Brunnen nunmehr durch Archäologen und deren Helfer cm-weise freigelegt und erforscht. In kurzweiliger Art erläuterten die Mitarbeiter des sächsischen Landesamtes für Archäologie (übrigens ohne Kosten für uns!) das Vorgehen und die Besonderheiten des Brunnens und wir standen voller Ehrfurcht vor den ca. 7000 Jahre alten Hölzern.
Der Rückweg führte uns über Wendishain bei Hartha, wo es ein barockes Kleinod zu bewundern gibt: das in Sanierung befindliche Pfarrhaus, heute als „Gästehaus zum Pfarrlehn“ geführt. Der Restaurator Thomas Schmidt und seine Frau haben sich auf das Wagnis eingelassen, diesem Anwesen wieder Leben einzuhauchen. Dabei galt es nicht nur eine geeignete Nutzung zu finden sondern vor allem dem Hausschwamm, der sich in einigen Bereichen eingenistet hatte, Einhalt zu gebieten. Dies ist bereits sehr gut gelungen und es waren daran auch einige Mitglieder unseres Verbandes beteiligt. Dass das Haus seinem Namen bereits jetzt gerecht wird, konnten wir in den vorbildlich sanierten Erdgeschossräumen erleben. Geschichte und Sanierung des Hauses wurden anhand von Präsentationen erläutert und nach einem Rundgang durchs Haus wurden wir vom Ehepaar Schmidt hervorragend bewirtet, ehe es wieder auf die Heimreise ging.
Fazit des Tages: es gibt in Sachsen neben bekannten Schlössern, Burgen usw. unzählige kleine, leider bisweilen wenig bekannte historische Bauwerke, die völlig zu Unrecht kaum wahrgenommen werden und ebenso viele engagierte Menschen, die sich um diese Bauwerke kümmern, um sie für die Nachwelt zu erhalten und ihnen einen Nutzen zu geben. Wir freuen uns, dass wir einen kleinen Teil davon kennenlernen konnten und danken allen, die dazu beigetragen haben, vor allem Herrn Körner für die gelungene Zusammenstellung der Ziele und die Organisation der Fahrt.